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Goldtal, Bad Abbach


Ein katholischer Pfarrer ergreift die Initiative, das Evange-lische Siedlungswerk in Bayern übernimmt die Bauherrschaft und die Architektengruppe A2 bekommt den Auftrag, eine Siedlung zu bauen: 27 Wohnungen in Reihenhäusern mit sämtlichen Leistungsphasen der Honorarordnung.
Das Selbstverständliche bedarf heute bereits besonderer Erwähnung.
Eine Handvoll Häuser bis hin zur Bauleitung und Abrechnung, das gehört doch zur ganz normalen Arbeit des Architekten.
Aber heute scheint nichts mehr zu gehen ohne Grundstücksverwerter, Investor, Bauträger, Projektsteuerer, Generalunternehmer, Vermarkter und wie sie alle heißen.
Ob das Bauen dadurch billiger und die Leistungen besser geworden sind?

Im Goldtal, einem neu erschlossenen Wohngebiet am Übergang zur freien Landschaft, war es anders. Das früher landwirtschaftlich genutzte Gelände gehörte zu einer alten Pfarrpfründe und die Architektengruppe A2 machte nicht den Fehler so vieler Büros, Architektenleistungen wegzugeben, für die sie ausgebildet wurden, und die sie selber erbringen können.
So entstand ein klassisches Siedlungsmodell, bei dem alles aus einer Hand stammt.
Dem Plan liegt eine Struktur von lapidarer Einfachheit zugrunde. Das natürliche Gefälle erlaubte eine behutsame Einfügung der nach Süden orientierten Zeilen ohne die Topographie zu verändern, wodurch auf der Südseite immer ein Gartengeschoss mit vorgelagerten Terrassen unter-gebracht werden konnte. Drei verschiedene Haustypen mit ca. 95, 140 und 165 qm sind auf einfachste Weise auf dem gleichen Grundrissschema entwickelt, wobei sich die Grund-elemente wie Treppe, Küche, Bad, sowie die meisten Zimmergrößen aus Rationalisierungsgründen wiederholen.
Die Grundrisse sind ausgekocht und optimal möblierbar,
keine Kunst, so sollte man angesichts der Fülle von Norm-grundrissen denken.
Aber die Realität beweist, dass die Tendenz zu einer scheinbaren Individualisierung und zur Entwicklung neuer Wohnkonzepte meist zum Nachteil von Brauchbarkeit und Kosten geführt hat, die hier mit nur 1.950 DM/qm brutto bei solider Standardausführung bemerkenswert günstig sind.
Die unterschiedliche Gestaltung der Freibereiche mit den Vorhöfen, dem persönlichen „Hausbaum“ und die unauf-fällige Hierarchie von privaten, halbprivaten und öffentlichen Bereichen schafft abwechslungsreiche Orte. Diese Qualitäten werden erst nach einigen Jahren sichtbar werden, wenn die Siedlung eingegrünt ist und wenn Bäume, Gehölze und Berankungen voll entwickelt sind. Dazu braucht es Zeit und Geduld.
Kein Haus sollte man vor Fertig-stellung, keine Siedlung beurteilen, bevor nicht die erste Generation darin aufgewachsen ist.
Man darf aber nach dem heutigen Eindruck Prognosen wagen: das Urteil wird auch später positiv ausfallen.

Text: Professor Max Bächer, Darmstadt, KS-Neues 1997

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